Buchvorstellung: ‚Nach dem 7.Oktober – Essays über das genozidale Massaker und seine Folgen‘

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04.06.2024 – 19.30 Einlass, 20.00 Beginn –
Im Kleinod, Niemetzstr.24, 12055 Berlin
PunksAgainstAntisemitism präsentieren:

Buchvorstellung und Gespräch mit Tania Martini und Ulrich Gutmair
‚Nach dem 7.Oktober – Essays über das genozidale Massaker und seine Folgen‘ herausgegeben von Tania Martini und Klaus Bittermann (Edition Tiamat)

https://edition-tiamat.de/books/nach-dem-7-oktober

Das Buch ist am 29.01.2024 herausgekommen und versammelt Beiträge/Essays, die zum überwiegenden Teil unmittelbar nach dem 7.10.2023 verfasst worden sind – vielen Autor:innen ist die Betroffenheit und das Entsetzen über das genozidale Massaker der Hamas in Israel anzumerken. Der Sammelband ist insofern als Dokumentation der unmittelbaren Reaktion, Rezeption und Einordnung der Ereignisse bemerkenswert – er versammelt unterschiedliche Perspektiven und Schwerpunkte aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch dem internationalen. Überwiegend wurden die Artikel in (Tages)zeitungen veröffentlicht.
Jetzt, fast acht Monate nach dem Massaker, sind immer noch Geiseln in der Gewalt der Hamas und ein Ende des Kriegs ist unabsehbar, eine mögliche (friedliche) Perspektive für die Region erscheint utopischer denn je. Weltweit sind antisemitische Übergriffe explodiert, und der Diskurs wird immer schwieriger – aber schon unmittelbar nach der Zäsur des 7.10. ist den Herausgeber:innen und Autor:innen bewusst, dass sie einen (aufklärerischen) Beitrag zum ‚Kampf um Begriffe‘ leisten wollen und müssen – so benennt es Tania Martini im Taz-Talk vom 15.02.2024. Den Texten ist trotz ihrer Unmittelbarkeit stets ein ‚Bemühen um genaue, nicht relativierende Sprache, die Verklärungsstrategien aufdeckt‘ anzumerken (Harry Nutt, FR, 16.02.2024).

Vielen der Herausgeber:innen und Autor:innen ist ausserdem gemein, den 7.Oktober als eine Zäsur zu begreifen, begreifbar zu machen und zu analysieren – eine Zäsur in mehreren Hinsichten:
⁃ als traumatisierendes bzw re-traumatisierendes Ereignis für Juden und Jüd:innen weltweit, die verstehen, dass es für sie keine Sicherheit gibt (diese Botschaft zu senden, ist der Hamas am 7.10. gelungen)
⁃ als Auslöser der ‚vielleicht größten und gefährlichste Krise des Staates Israel‘ (T. Martini)
⁃ als Datum der Entsolidarisierung mit Israelis und Juden und Jüd:innen weltweit auch in großen Teilen der Linken
– ‚Welche Narrative prägen diese Entsolidarisierung, warum ist die so genannte Israelkritik vor allem im Kultur- und Kunstbetrieb so verbreitet, was hat es mit der Palästinasolidarität an den US-Unis auf sich, wie nutzt die politische Rechte den Antisemitismus für ihre Zwecke?‘ (Ed. Tiamat)

Im Buch finden sich Beiträge von:
Seyla Benhabib, Ralf Fücks, Ulrich Gutmair, Tobias Ebbrecht-Hartmann & Deborah Hartmann, Jeffrey Herf, Eva Illouz, Günther Jikeli, Nikolai Klimeniouk, Christoph Koopmann & Sina-Maria Schweikle, Kira Kramer, Wolfgang Kraushaar, Philipp Lenhard, Tania Martini, Meron Mendel, Armin Nassehi, Thomas von der Osten-Sacken & Oliver M. Piecha, Nele Pollatschek, Doron Rabinovici, Claudius Seidl, Natan Sznaider, Volker Weiß, Deniz Yücel & Daniel-Dylan Böhmer, Detlef zum Winkel

Zu den Personen: Tania Martini ist zusammen mit Klaus Bittermann Herausgeberin des Sammelbandes. Sie ist Redakteurin für das Politische Buch und Theorie / Diskurs in der tageszeitung und Lehrbeauftragte in Soziologie und Philosophie.
Ulrich Gutmair ist arbeitet als Redakteur für Kultur und Politik bei der taz und ist mit dem Artikel ‚Der Antisemitismus der Progressiven’ in dem Sammelband vertreten.

Wir von PAA freuen uns besonders, dass er kommt, weil er auch ein tolles Buch mit dem Titel ‚Wir sind die Türken von morgen‘ geschrieben hat, in dem er ‚eine Korrektur der Geschichtsschreibung‘ vornimmt: die sogenannte ‚Neue Deutsche Welle‘ war um 1980 wohl gar nicht so ‚weissbrotig‘, wie bislang vermittelt. Die Antwort von Protagonist:innen wie DAF und Wirtschaftswunder auf deutsche Überfremdungsangst lautete: ‚Wir sind die Türken von morgen‘.